Unraid unter Proxmox installieren – Mein komplettes HomeLab-Setup

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Unraid unter Proxmox installieren – Mein komplettes HomeLab-Setup

In diesem Beitrag möchte ich dir zeigen, wie ich Unraid unter Proxmox in meinem HomeLab betreibe – und warum dieses Setup für mich aktuell die beste Kombination aus Energieeffizienz, Flexibilität und Performance bietet. Ich nutze Proxmox schon lange als zentrale Virtualisierungsebene. Die Möglichkeit, darauf wiederum Unraid zu virtualisieren, ist für mich ein idealer Weg, moderne NAS-Funktionen mit der Flexibilität eines Linux-Hypervisors zu verbinden.

Gerade im privaten Umfeld spielt Stromverbrauch eine immer wichtigere Rolle. Während ZFS mit TrueNAS im professionellen Einsatz für mich der absolute Favorit ist, lege ich zuhause Wert darauf, dass Platten zuverlässig schlafen können und nicht permanent durchlaufen müssen. Und genau dort punktet Unraid enorm.


Warum ich Unraid unter Proxmox nutze

Zu Beginn war ich selbst skeptisch, ob eine Virtualisierung von Unraid überhaupt sinnvoll ist. In der Praxis hat sich das aber schnell als echte Lösung herausgestellt. Ich habe einerseits die komplette Kontrolle von Proxmox inklusive Snapshots, VMs, Netzwerkmanagement und ZFS-Speicher für meine virtuellen Maschinen. Gleichzeitig nutze ich die Stärken von Unraid, nämlich ein extrem flexibles Array, Caching, schlafende HDDs, Docker-Management und eine sehr unkomplizierte Erweiterbarkeit.

Was viele nicht wissen: Auf dem USB-Stick wird fast nie geschrieben. Der Stick dient in erster Linie als Boot-Medium, und lediglich Änderungen an der Konfiguration werden gespeichert. Dadurch ist er erstaunlich langlebig. Ich verwende Sticks mit garantiert eindeutiger GUID, da Unraid die Lizenz an diese ID bindet.


Mein Hardware-Setup*

In meinem Video habe ich ein UGREEN 4-Bay NAS als Beispiel genutzt. Mein produktives System ist das 8-Bay Modell mit deutlich mehr Kapazität. Die Vorgehensweise ist identisch, weshalb sich das Tutorial flexibel auf verschiedenste Hardware übertragen lässt.

In meinem Testsystem stecken vier 4-TB-HDDs, zwei NVMe-SSDs im ZFS-Mirror (für Proxmox selbst) und eine virtuelle 250-GB-Disk, die ich später als Cache-Laufwerk für Unraid verwende. Zusätzlich habe ich den Arbeitsspeicher auf 48 GB erweitert, was im Alltag angenehm ist, aber für Unraid selbst gar nicht nötig wäre.


Vorbereitung des USB-Sticks*

Um Unraid nutzen zu können, lade ich das offizielle Flash-Tool herunter und spiele die aktuelle Version auf einen frisch formatierten Stick. Das geht wirklich unkompliziert. Wichtig ist nur, dass die GUID korrekt erkannt wird und der Stick zuverlässig von der Hardware gebootet werden kann. Danach stecke ich ihn in das UGREEN-NAS und kann in Proxmox direkt loslegen.

Unraid unter Proxmox

Die virtuelle Maschine in Proxmox

Die VM für Unraid ist schnell erstellt. Ich vergebe ihr einen Namen, lasse das Installationsmedium leer und wähle als Maschinentyp q35, damit alle modernen PCIe-Funktionen verfügbar sind. Anschließend stelle ich 4 GB Arbeitsspeicher und zwei bis vier CPU-Kerne bereit. Eine virtuelle Festplatte lege ich an dieser Stelle noch nicht an, da Unraid später die tatsächlichen HDDs direkt erhält.

Damit die VM korrekt startet, passe ich anschließend die Bootreihenfolge an. Zuerst soll der USB-Stick booten. Die restlichen Order sind eigentlich überflüssig.


Passthrough von USB-Stick und SATA-Controller

Das ist der wichtigste Schritt des gesamten Setups. Der USB-Stick wird anhand seiner Vendor- und Device-ID durchgereicht. Das sorgt dafür, dass Unraid beim Start genau diesen Stick erkennt – unabhängig davon, an welchem Port er steckt.

Noch wichtiger ist das Durchreichen des SATA-Controllers. Ich wähle also unter den PCI-Geräten den kompletten Controller aus, aktiviere „Alle Funktionen“ und reiche ihn mit PCIe-Unterstützung an die VM durch. Das bedeutet: Unraid sieht die HDDs so, als wären sie direkt über SATA angeschlossen. Keine virtuelle Zwischenschicht, keine Geschwindigkeitseinbußen – echtes Bare-Metal-Feeling.

Die zusätzliche virtuelle SCSI-Disk lege ich als SSD-emuliertes Laufwerk an. Sie dient später als Cache-Drive und trägt massiv dazu bei, dass die physikalischen HDDs lange schlafen können.


Der erste Start von Unraid

Nach dem Start bootet Unraid direkt vom USB-Stick. Sobald eine IP vergeben wurde, öffne ich die Weboberfläche und vergebe zuerst ein Administrator-Passwort. Danach starte ich die kostenlose Trial oder nutze meinen vorhandenen Lizenzschlüssel.

Es ist wichtig zu wissen, dass die Lizenz fest an die eindeutige Stick-ID gebunden ist. Wechselst du den Stick, musst du die Lizenz übertragen – daher lohnt sich ein qualitativ hochwertiges Modell.


Einrichtung des Arrays

Jetzt geht es ans Herzstück von Unraid: Das Array. Ich entscheide mich bewusst für ein klassisches Setup mit Paritätsfestplatte. Für mich ist das der beste Kompromiss zwischen Sicherheit, Flexibilität und Energieverbrauch. Bei einem ZFS-System müssen alle Platten permanent laufen, da die Datenstruktur über mehrere Platten gleichzeitig verteilt ist. Unraid hingegen erlaubt es, Platten einzeln schlafen zu legen, solange sie nicht aktiv benötigt werden.

Ich ordne die Platten der Reihe nach zu, vergebe die Parity-Disk und ordne zwei oder drei weitere HDDs als Datenlaufwerke zu. Das Cache-Drive definiere ich ebenfalls direkt, sodass größere Schreibvorgänge zunächst auf den schnellen virtuellen NVMe-Speicher gehen.

Der erste Parity-Build dauert mehrere Stunden, was normal ist. Während dieser Zeit sollten möglichst keine Daten auf das Array geschrieben werden.


Energie sparen mit Spindown und Cache

Einer der Hauptgründe, warum ich Unraid privat so gerne nutze, ist der deutlich geringere Stromverbrauch. Sobald die Parität erstellt wurde, stelle ich das automatische Einschlafen der HDDs ein. Bei mir sind 15 Minuten ideal, aber 30 Minuten sind ebenfalls ein guter Wert, wenn regelmäßig kleinere Zugriffe stattfinden.

Damit die Platten wirklich zuverlässig schlafen können, ist das Cache-Drive entscheidend. Es nimmt alle kurzfristigen Schreibvorgänge auf, und erst später bewegt der sogenannte „Mover“ die Daten auf die HDDs. Ich lasse den Mover bewusst zu Zeiten laufen, in denen meine PV-Anlage Strom liefert – idealerweise mittags.

In Tests liegt mein System im Idle bei rund 30 W. Während der Parität waren es etwa 57 W. Mit größeren HDDs (7 200 U/min) steigt der Unterschied noch stärker an, weshalb ein stromsparendes Setup auf Dauer bares Geld spart.


Netzwerk-Setup und 10-Gigabit-Anbindung

Unraid bekommt bei mir zunächst eine DHCP-Adresse, die ich im Router fest verankere. Für besonders schnelle Kopiervorgänge nutze ich zusätzlich die 10-Gigabit-Schnittstelle des UGREEN-NAS. Diese reiche ich ebenfalls an die VM durch und vergebe ihr eine eigene statische IP.

In meinen Tests erreiche ich über die 10-GbE-Verbindung bei Kopien auf den Cache problemlos Übertragungsraten von über 200 MB/s. Gerade wenn ich Daten auf das NAS oder zwischen VMs verschiebe, bringt das spürbare Vorteile. Ich weiß, die 10GbE Schnittstelle sollte ja viel mehr können. Aber meine VM , von der ich aus kopiere liegt auf langsamen SSD Speicher, da geht nicht mehr. Mit einem physischen Rechner und einer schnellen NVME lassen sich aber die Bandbereiten fast vollständig ausnutzen. Mir geht es hier aber primär um Energie und nicht um Performance.


Docker, Apps und Benutzer

Nachdem das System steht, aktiviere ich Docker und installiere das Community-Apps-Plugin. Damit stehen mir hunderte Anwendungen direkt mit einem Klick zur Verfügung – von Medienservern über Backuplösungen bis hin zu KI-Tools.

Anschließend lege ich Benutzer und Freigaben an. Der typische Workflow sieht bei mir so aus, dass ich ein Share erst auf den Cache schreiben lasse und der Mover die Dateien später automatisch ins Array verschiebt. Das sorgt dafür, dass die HDDs über weite Strecken komplett schlafen können.


Warum Unraid für mein HomeLab bleibt

Auch wenn ich im professionellen Umfeld TrueNAS weiterhin sehr gerne einsetze, ist Unraid für mein HomeLab inzwischen die erste Wahl. Es erlaubt mir, flexibel Platten zu kombinieren, ja, es sind sogar Festplatten mit unterschiedlichen Größen möglich, sie einzeln schlafen zu lassen, Docker bequem zu verwalten und die Hardware sehr frei zu konfigurieren. Energietechnisch habe ich damit ein System, das im Leerlauf nicht mehr verbraucht als ein kleiner Büro-PC – und gleichzeitig jederzeit erweiterbar bleibt.

Wenn du selbst ein HomeLab aufbaust und zwischen ZFS/TrueNAS und Unraid schwankst, kann ich dir nur empfehlen, einmal Unraid auszuprobieren. Gerade die Mischung aus Einfachheit, Flexibilität und Energieeffizienz macht das System im privaten Einsatz extrem attraktiv. Auch Unraid beherrscht mittlerweile ZFS. Aber der Fokus lag bei mir auf die Einsparung von Energie.

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