Kennst du das Problem, dass Home Assistant manchmal „denkt“, du bist nicht zu Hause – obwohl du gerade gemütlich auf der Couch sitzt? Oft liegt das daran, dass ein einzelner Sensor (z. B. dein Handy im WLAN) den Ausschlag gibt. Ist der Akku leer oder das WLAN kurz aus, geht Home Assistant davon aus: niemand zu Hause!
Genau hier kommt der Bayesian Sensor ins Spiel. Er arbeitet nicht mit starrer Logik, sondern mit Wahrscheinlichkeiten. Damit wird deine Präsenzerkennung so zuverlässig wie nie zuvor.
In diesem Beitrag zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du den Bayesian Sensor in Home Assistant einrichtest, konfigurierst und sinnvoll in deine Automatisierungen einbindest.
Was ist der Bayesian Sensor?
Der Bayesian Sensor (oft auch „Bayes-Sensor“ genannt) ist eine Integration in Home Assistant, die auf dem Bayes’schen Wahrscheinlichkeitsprinzip basiert. Das klingt erst mal nach Statistik, ist aber unglaublich nützlich: Der Sensor kombiniert verschiedene Zustände (z. B. WLAN-Verbindung, Tür geöffnet, Bewegung erkannt) und berechnet daraus eine Gesamtwahrscheinlichkeit, ob du zu Hause bist oder nicht.
Das Entscheidende: Du kannst jedem Sensor eine eigene Gewichtung geben. So denkt dein Smart Home nicht mehr in „Ja/Nein“, sondern in „Wie wahrscheinlich ist es, dass jemand da ist?“
Beispiel:
WLAN ist verbunden → +20 %
Companion App meldet „Zuhause“ → +30 %
Haustür wurde geöffnet → +10 %
Bewegung im Flur → +15 %
➡️ Ab einer bestimmten Schwelle (z. B. 60 %) wird der Zustand auf „anwesend“ gesetzt.
Warum Wahrscheinlichkeiten besser sind als Logik
Die klassische Logik („UND“ / „ODER“) in Home Assistant ist anfällig für Störungen. Wenn du zum Beispiel folgende Bedingung nutzt:
„Nur wenn WLAN und Companion App beide ‘Home’ melden, gilt Anwesenheit als wahr“
…dann reicht ein kleiner WLAN-Aussetzer – und dein ganzes System glaubt, du bist weg. Lichter gehen aus, Heizung wird abgesenkt, und du wunderst dich, warum alles dunkel wird.
Mit dem Bayesian Sensor passiert das nicht. Er „denkt“ wie ein Mensch und gewichtet jede Information nach ihrer Verlässlichkeit.
Einrichtung des Bayesian Sensors in Home Assistant
🧭 Hinweis: Du findest die Integration unter Einstellungen → Geräte & Dienste → Integration hinzufügen → Bayesian Sensor
Ich zeige dir hier die wichtigsten Schritte an einem Beispiel für die Präsenzerkennung.
Grundwahrscheinlichkeit festlegen
Zuerst definierst du, wie wahrscheinlich es generell ist, dass du zu Hause bist. Wenn du z. B. werktags 8 Stunden arbeitest, kannst du sagen:
Grundwahrscheinlichkeit : 40 % , dass ich zu Hause bin
Die Wahrscheinlichkeitsschwelle habe ich auf 60% gelegt. D.h. wenn diese Schwelle überschritten wird, gilt der Zustand „zu Hause“ .
Beobachtungen (Observations) hinzufügen
Jetzt kommen deine Sensoren ins Spiel. Jede Beobachtung bekommt zwei Werte:
prob_given_true: Wahrscheinlichkeit, dass der Sensor „an“ ist, wenn du da bist
prob_given_false: Wahrscheinlichkeit, dass der Sensor „an“ ist, obwohl du nicht da bist
Hier ein Beispiel für die Companion App:
🧩 Damit sagst du: Wenn mein iPhone auf „home“ steht, bin ich mit 95 %iger Sicherheit zu Hause.
WLAN-Sensor hinzufügen
WLAN-Verbindungen sind nützlich, aber nicht immer zuverlässig (z. B. bei iPhones im Sleep-Modus). Ich nutze in meinem Setup Unifi, du kannst aber genauso gut die FritzBox-Integration oder einen Ping-Sensor verwenden.
Beispiel-Template (mit 10-Minuten-Check):
{% set wlan = states('device_tracker.unifi_default_54_eb_e9_bd_03_13') %}
{% set last_upd = as_timestamp(states.device_tracker.unifi_default_54_eb_e9_bd_03_13.last_updated, 0) %}
{% set age = as_timestamp(now()) - (last_upd or 0) %}
{{ wlan == 'home' or (age < 10) }}
Türkontakt als zusätzlicher Indikator
Wenn du nach Hause kommst, öffnest du normalerweise eine Tür. Das kannst du clever nutzen, um die Wahrscheinlichkeit weiter zu erhöhen:
Dadurch berücksichtigt der Sensor Türaktivität nur in den letzten zwei Minuten – perfekt für das Szenario „Nach Hause kommen“.
Live-Test & Feinabstimmung
Nachdem du alles eingerichtet hast, kannst du den Zustand in den Entwicklerwerkzeugen prüfen. Die Entität zeigt dir:
Wenn du z. B. dein WLAN deaktivierst, sinkt der Wert leicht – bleibt aber über 0.6, solange andere Sensoren „Zuhause“ melden.
So erreichst du endlich ein stabiles Verhalten, auch bei kleinen Aussetzern.
Erweiterte Anwendungen
Der Bayesian Sensor kann weit mehr als nur Präsenzerkennung. Ein paar Ideen, wie du ihn nutzen kannst:
Nachtmodus aktivieren, wenn:
keine Bewegung mehr erkannt wird
alle Media Player aus sind
bestimmte Lichter aus sind
„Nicht zu Hause“-Modus, wenn:
niemand mehr aktiv ist
Tür längere Zeit geschlossen bleibt
Bewegungsmelder inaktiv sind
Dadurch erhältst du fließende Zustände, die viel realistischer wirken als reine Logik.
Kombination mit Automatisierungen
Du kannst den Bayesian Sensor wie jeden anderen Binärsensor in Automationen nutzen:
alias: Licht ausschalten bei Abwesenheit
trigger:
- platform: state
entity_id: binary_sensor.tobias_zuhauses_bayes
to: 'off'
action:
- service: light.turn_off
target:
area_id: wohnzimmer
Tipps für dein Setup
✅ Starte mit 2–3 Beobachtungen und erweitere schrittweise ✅ Teste Änderungen über die Entwicklerwerkzeuge ✅ Achte auf realistische Gewichtungen (WLAN nie zu hoch gewichten) ✅ Nutze Templates, um zeitbasierte Bedingungen (z. B. „letzte 10 Minuten“) einzubauen ✅ Lies die Wahrscheinlichkeiten aus und beobachte den Verlauf über ein paar Tage
Fazit – Warum der Bayesian Sensor so stark ist
Der Bayesian Sensor ist für mich einer der unterschätztesten, aber mächtigsten Sensoren in Home Assistant. Er ermöglicht eine flexible, menschlich anmutende Logik – ohne komplizierte Node-RED-Flows oder YAML-Monster.
Ich verwende ihn mittlerweile für:
Präsenzerkennung
Nachtmodus
Energiesteuerung (z. B. „Wahrscheinlichkeit, dass jemand gleich heimkommt“)
und Szenarien mit mehreren Personen
👉 Probiere es aus – du wirst schnell merken, wie stabil deine Automatisierungen werden.
Schreib mir gerne in die Kommentare, wofür du den Bayesian Sensor nutzt oder welche Kombinationen bei dir besonders gut funktionieren.
Es war wieder Zeit für die Automatisierung des Monats – und diesmal wollte ich bewusst etwas Einfaches zeigen. Etwas, das wirklich jeder in Home Assistant umsetzen kann, ohne sich durch komplexe YAML-Strukturen oder unübersichtliche Gruppen zu kämpfen.
Ich nenne es die „Nachtmodus-mit-Labels-Methode“. Sie hilft, dein Smart Home strukturiert, flexibel und wartungsarm zu gestalten. Und das Beste: Du kannst sie in wenigen Minuten umsetzen.
🏠 Was soll der Nachtmodus eigentlich tun?
Der typische Nachtmodus schaltet im Smart Home:
alle Lichter aus,
fährt die Rollos herunter,
regelt die Heizung runter
und deaktiviert unnötige Geräte.
Doch wie immer steckt der Teufel im Detail: Nicht jedes Gerät soll sich ausschalten. Mein Server zum Beispiel hängt an einem Smart Plug – wenn der ausginge, wäre es schnell vorbei mit Home Assistant. 😅
Früher habe ich das über Gruppen geregelt. Aber Gruppen müssen ständig gepflegt und aktualisiert werden, sobald neue Geräte hinzukommen oder sich Namen ändern. Und das ist genau der Punkt, wo Labels die perfekte Lösung sind.
🏷️ Labels – der Gamechanger für Automatisierungen
Labels sind in Home Assistant ein oft übersehenes, aber mächtiges Feature. Du findest sie unter Einstellungen → Bereiche, Labels & Zonen → Labels
Hier kannst du jedem Gerät oder jeder Entität ein oder mehrere Labels zuweisen – und später in Automatisierungen darauf zugreifen.
Ich habe mir also ein Label mit dem Namen „Nachtmodus“ angelegt, mit Symbol 🌙 und einer passenden Farbe. Anschließend weise ich dieses Label einfach allen Geräten zu, die beim Aktivieren des Nachtmodus reagieren sollen:
Lampen
Wandlampe im Büro
Rollos im Schlafzimmer
Thermostat im Büro
Fertig – kein manuelles Gruppieren mehr nötig. Ihr verseht nun alle Geräte, die ihr in der Nacht in irgendeiner Art im Zustand verändern wollt mit diesem Label.
💡 Geräte mit Labels verbinden
Damit du den Überblick behältst, kannst du Labels direkt über das Zahnrad-Symbol im Geräte-Menü vergeben. Ich gehe dabei Schritt für Schritt vor:
Schalter oder Steckdose → ebenfalls Label hinzufügen
Thermostat → Label „Nachtmodus“ zuweisen
Optional: Abdeckung (Rollo) → Label ergänzen
Ihr könnt auch weitere Geräte, wie ein Türschloss, Mediaplayer etc.. hinzufügen.
Damit ist die Vorarbeit abgeschlossen – jetzt kann die Automatisierung kommen.
⚙️ Die Automatisierung für den Nachtmodus erstellen
Gehe zu Einstellungen → Automatisierungen & Szenen → Neue Automatisierung erstellen.
Jetzt kommt der wichtigste Teil: Ich baue eine Automatisierung, die nicht auf feste Entitäten zugreift, sondern nur auf Labels. Dadurch bleibt sie dynamisch.
Schritt 1: Auslöser definieren
Der Auslöser kann frei gewählt werden:
ein Schalter am Bett,
ein Zigbee-Button,
ein Dashboard-Taster,
oder eine Sprachsteuerung über Alexa.
Ich verwende meist einen einfachen Schalter und nenne den Auslöser „Nachtmodus aktivieren“.
Schritt 2: Aktionen festlegen
Jetzt werden alle Aktionen hinzugefügt, die über das Label gesteuert werden:
service: light.turn_off
target:
label: Nachtmodus
Dasselbe Prinzip gilt auch für andere Gerätetypen:
Dadurch schaltet Home Assistant alle Geräte mit dem Label „Nachtmodus“ automatisch aus oder regelt sie herunter. Wenn du später neue Geräte hinzufügst, musst du nur das Label vergeben – keine Änderungen an der Automatisierung nötig!
🔍 Testen und Feinschliff
Ich empfehle, den Nachtmodus zunächst manuell über die drei Punkte in der Automatisierung auszuführen, um zu prüfen, ob alle Geräte reagieren. Bei mir gingen sofort alle Lichter aus, die Heizung wurde heruntergeregelt – perfekt.
Zur Kontrolle kannst du in den Entitäten nach „Nachtmodus“ filtern. Dort siehst du alle zugehörigen Geräte und deren aktuellen Status.
📈 Warum Labels so viel besser sind als Gruppen
Hier die wichtigsten Vorteile auf einen Blick:
✅ Weniger Pflegeaufwand – keine Gruppen mehr anpassen ✅ Mehr Flexibilität – ein Gerät kann mehreren Labels angehören (z. B. Nachtmodus, Urlaub, Energiesparen) ✅ Bessere Übersicht – klare Struktur im Gerätemanagement ✅ Automatisierungen bleiben unverändert – selbst bei vielen Änderungen im System
Ich nutze Labels inzwischen nicht nur für den Nachtmodus, sondern auch für:
Urlaubsmodus
Energiesparmodus
Szenensteuerungen
Zeitgesteuerte Aktionen
🌅 Und am nächsten Morgen?
Natürlich lässt sich die gleiche Logik auch für den Morgenmodus anwenden. Einfach ein zweites Label anlegen, z. B. „Morgenmodus“, und damit die gewünschten Aktionen starten:
Lichter im Flur an
Rollos hoch
Heizung auf Komforttemperatur
So baust du dir Schritt für Schritt ein modulares Smart Home-System, das leicht zu pflegen ist und immer nachvollziehbar bleibt.
💬 Fazit – Einfach, klar und wirkungsvoll
Mit dem Home Assistant Nachtmodus über Labels erreichst du maximale Kontrolle bei minimalem Aufwand. Du kannst neue Geräte in Sekunden integrieren, behältst die Übersicht und brauchst keine YAML-Monster oder endlosen Gruppenlisten mehr.
Für erfahrene Nutzer ist es ein effizienter Weg, bestehende Strukturen zu optimieren. Für Einsteiger ist es die perfekte Methode, Automatisierungen endlich zu verstehen – intuitiv, visuell und sauber aufgebaut.
In diesem Beitrag erfährst du, wie du die Open‑Source‑Software EVCC mithilfe eines vorkonfigurierten Raspberry‑Pi‑Images in kürzester Zeit startklar machst. Ich zeige dir, welches Material du benötigst, wie das Image auf die SD‑Karte kommt, wie du den Pi einrichtest und wie du EVCC anschließend in Home Assistant integrierst. Ideal für alle, die ohne großen Linux‑Aufwand ins Überschussladen einsteigen wollen.
Das brauchst du*
Raspberry Pi: Modell 4 oder ein leistungsschwächeres Modell reicht aus.
Micro‑SD‑Karte: 16 GB Speicher genügen – greif zu einer soliden, günstigen Karte.
SD‑Karten‑Adapter: Damit du die Karte an deinem Rechner beschreiben kannst.
Netzteil & optional LAN‑Kabel: Das Setup lässt sich bequem per WLAN erledigen.
Raspberry Pi Imager installieren: Lade das Tool von der offiziellen Raspberry‑Pi‑Website herunter.
Image auswählen: Im Imager unter „Other Specific Purpose OS“ die EVCC‑Variante aus dem Bereich „Home Automation/Home Assistant“ wählen.
Ziel wählen: Deine Micro‑SD‑Karte auswählen und bestätigen, dass sie überschrieben werden darf.
Image schreiben: Der Imager installiert das Betriebssystem – ein paar Minuten später ist die Karte einsatzbereit.
Raspberry Pi booten und verbinden
Karte einsetzen & Pi starten. Warte, bis der Pi hochgefahren ist.
Mit dem WLAN „evcc‑setup“ verbinden. Die temporäre SSID erscheint nach dem Start.
Eigenes WLAN konfigurieren. Wähle dein Heimnetz aus, gib das Passwort ein und speichere die Konfiguration.
Adminoberfläche aufrufen. Öffne https://evcc.local:9090 im Browser. Beim ersten Besuch meldest du dich mit „admin/admin“ an und legst ein eigenes Passwort fest.
EVCC konfigurieren: Wallbox & PV‑Anlage
Sobald EVCC läuft, musst du mindestens einen Ladepunkt definieren, damit die Software startet. Wenn du noch keine eigene Wallbox anschließen möchtest, reicht für Testzwecke die „Demo‑Wallbox“:
Wallbox hinzufügen: In der Konfigurationsoberfläche auf „Ladepunkt hinzufügen“ klicken und die generische Demo‑Wallbox auswählen.
Energiequelle einrichten: Unter „Netzanschluss“ deinen Wechselrichter (z. B. SolarEdge) eintragen: IP‑Adresse und Modbus‑Port angeben und die Verbindung testen.
PV‑Anlage hinterlegen: Optional fügst du deine PV‑Anlage hinzu, um die erzeugte Leistung in EVCC zu nutzen.
Nach dem Speichern und einem kurzen Neustart zeigt die EVCC‑Oberfläche aktuelle Leistungswerte und ist einsatzbereit.
Integration in Home Assistant
Viele Anwender koppeln EVCC mit Home Assistant, um Ladezustände, PV‑Leistung und andere Daten zentral zu verwalten. Mit dem Community‑Store HACS klappt das ohne MQTT‑Konfiguration:
SSH & Web‑Terminal installieren: In Home Assistant unter „Einstellungen → Add‑on Store“ das Add‑on „SSH & Web Terminal“ hinzufügen und ein eigenes Passwort setzen.
HACS installieren: Den Installationsbefehl (siehe Originalvideo bzw. Blogbeitrag) im Terminal ausführen. Nach der Installation HACS in der Seitenleiste aktivieren.
EVCC‑Integration laden: Über den Link auf der Github Seite die evcc HACS Integration von @marq24 installieren. Danach in Home Assistant unter „Einstellungen → Geräte & Dienste → Integration hinzufügen“ „EVCC“ auswählen und https://evcc.local oder die IP des Raspberry Pi eingeben.
Entitäten nutzen: Nach erfolgreicher Einrichtung stehen dir sämtliche EVCC‑Sensoren (PV‑Leistung, Ladezustand etc.) ohne weitere Konfiguration zur Verfügung.
Fazit
Das neue Raspberry‑Pi‑Image macht EVCC für Einsteiger besonders attraktiv. Innerhalb weniger Minuten läuft die Software auf einem separaten Pi, und dank HACS ist auch die Integration in Home Assistant ein Kinderspiel. Wer EVCC bislang direkt auf seinem Home‑Assistant‑Server betrieben hat, sollte über einen dedizierten Pi nachdenken – als Backup‑System oder einfach zur Trennung der Funktionen.
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Home Assistant Erfahrungen: Warum ich trotz aller Kritik dabei bleibe
Meine Home Assistant Erfahrungen zeigen: Das System ist nicht perfekt – doch ich bleibe trotzdem dabei. Warum? Genau das erkläre ich in diesem Beitrag.
Home Assistant – nicht perfekt, aber wertvoll
Ja, es stimmt: YAML kann anstrengend sein, die Benutzeroberfläche wirkt manchmal chaotisch, und Updates sorgen gelegentlich für mehr Frust als Fortschritt. Und dennoch bleibt Home Assistant mein System der Wahl. Warum? Weil es mehr ist als nur ein Smart-Home-Tool – es ist ein System, das mit mir wächst und das mir auf lange Sicht viele Möglichkeiten eröffnet.
5 Home Assistant Erfahrungen, die mich überzeugt haben
1. Vollständige Kontrolle ohne Cloud-Zwang
Ich bestimme, was passiert. Home Assistant lässt sich komplett lokal betreiben – ohne Abhängigkeit von Cloud-Diensten. Das bedeutet: Auch ohne Internet läuft mein Zuhause stabil weiter. Diese Unabhängigkeit ist besonders wichtig im Hinblick auf Datenschutz und Systemsicherheit. Ich weiß, dass meine Daten auf meinen eigenen Servern bleiben – und das beruhigt ungemein.
2. Gerätevielfalt unter einem Dach
Egal ob Zigbee, WLAN, Bluetooth oder Cloud-Anbindungen wie Home Connect – Home Assistant bringt alles zusammen. Ich nutze Geräte von verschiedensten Herstellern: Fernseher von Samsung, eine Spülmaschine von Siemens, eine Waschmaschine von LG und viele weitere Komponenten. Durch Home Assistant bekomme ich alles unter eine Oberfläche – ein echter Mehrwert im Alltag.
3. Echte Automatisierung mit echtem Nutzen
Mit Home Assistant automatisiere ich nicht nur aus Spaß an der Technik, sondern weil es meinen Alltag erleichtert. Beispiele? PV-Überschussladen mit EVCC, ein Awtrix-Display mit Müllkalender und Timer für den Geschirrspüler oder intelligente Benachrichtigungen. Solche Lösungen sparen mir Zeit, Geld und manchmal auch Nerven.
4. Eine starke Community
Home Assistant lebt von seiner Community. In Foren, auf YouTube oder in Discord-Servern findet man schnell Hilfe, Austausch und neue Ideen. Ich selbst bin durch die Community gewachsen, habe Dinge gelernt und weiterentwickelt. Dieser Zusammenhalt ist ein großer Pluspunkt, den ich nicht mehr missen möchte.
5. Es ist mein System – exakt so, wie ich es brauche
Mein Dashboard sieht heute ganz anders aus als noch vor einem Jahr – weil ich es mir so gestalten kann, wie ich es brauche. Ob einfache Steuerung für die Familie, komplexe Automatisierungen oder benutzerfreundliche Oberflächen – Home Assistant erlaubt mir die komplette Freiheit.
Was passiert, wenn ich mal ausfalle?
Eine häufige und absolut berechtigte Frage aus der Community. Was, wenn ich als zentrale Person für das Smart Home plötzlich ausfalle? Deshalb achte ich darauf, einfache Dashboards für die Familie bereitzustellen, Automatisierungen zu dokumentieren und regelmäßige Backups durchzuführen – z. B. über die Nabucasa Cloud. So bleibt das System auch im Notfall benutzbar und nachvollziehbar.
Updates – aber mit Bedacht
Updates können riskant sein, vor allem direkt nach Veröffentlichung. Ich warte in der Regel bis zum Monatsende mit dem Update und habe mir dafür eine Benachrichtigung eingerichtet. Das erspart mir viele Probleme und lässt anderen den Vortritt, neue Bugs zu entdecken.
Fazit – Home Assistant ist nicht perfekt. Aber es ist einzigartig.
Trotz aller Kritik bleibe ich bei Home Assistant. Die Möglichkeiten sind enorm, die Anpassbarkeit ist groß und der Community-Support ist herausragend. Wer bereit ist, sich einzuarbeiten, wird mit einem System belohnt, das individuell, zuverlässig und leistungsfähig ist – und das ohne Lizenzkosten.
Wie siehst du das?
Was sind deine Gründe, bei Home Assistant zu bleiben – oder vielleicht auch zu wechseln? Schreib mir gerne einen Kommentar oder diskutiere mit in der Community. Ich bin gespannt auf deine Sichtweise!
Ein Blick zurück – Meine Anfänge mit Home Assistant
Als ich mit Home Assistant begonnen habe, war ich begeistert, als ich das erste Mal Sensordaten auslesen konnte. Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als ich zum ersten Mal einen einfachen Temperatursensor in meinem Dashboard angezeigt bekam. Das klingt rückblickend banal – aber es war der erste Schritt in eine neue Welt. Eine Welt voller Möglichkeiten, in der ich Stück für Stück gewachsen bin, zusammen mit den Herausforderungen, die dieses System mit sich bringt.
Wachstum durch Herausforderungen
Home Assistant ist nicht nur ein System, es ist ein Prozess. Ich habe erlebt, wie aus einfachen Automatisierungen wie dem Ein- und Ausschalten von Licht komplexe Abläufe wurden: PV-Überschussmanagement, Speicherlogik, Awtrix-Anzeigen mit Live-Daten und vieles mehr. Mit jedem neuen Anwendungsfall wurde ich sicherer, kreativer und effizienter. Das System hat mir die Möglichkeit gegeben, auf reale Anforderungen in meinem Alltag zu reagieren – und das mit einem hohen Maß an Individualisierung.
Familienfreundlich – oder nur was für Nerds?
Ein Kritikpunkt, der häufig auftaucht – und den ich auch verstehe – betrifft die Nutzbarkeit im Familienkontext. Was passiert, wenn die eine Person ausfällt, die alles eingerichtet hat? Genau hier setze ich an: mit Dokumentation, vereinfachten Dashboards, klar benannten Automationen und einem abgestuften Systemverständnis. Meine Frau soll nicht YAML-Dateien durchforsten, sondern einfach das Licht einschalten können, wenn der Bewegungsmelder mal streikt. Das ist nicht nur sinnvoll, sondern notwendig – für jedes ernst gemeinte Smart Home Setup.
Community – das vielleicht größte Feature
Neben allen technischen Vorzügen darf man eines nicht vergessen: Die Home Assistant Community ist unglaublich aktiv und hilfsbereit. Egal ob in Foren, auf Discord, YouTube oder Reddit – die Geschwindigkeit, mit der Fragen beantwortet und Probleme gelöst werden, ist beeindruckend. Ich selbst habe unzählige Impulse aus der Community bekommen, bin mit Entwicklern ins Gespräch gekommen und habe sogar Funktionen mitgestaltet. Diese Dynamik findet man so in kaum einem anderen Smart Home System.
Mein Setup heute – und wie es sich verändert hat
Wenn ich mein heutiges Home Assistant Setup mit dem von vor Jahren vergleiche, liegen Welten dazwischen. Was als Spielerei mit ein paar Sensoren begann, ist heute eine zentrale Steuerungsinstanz meines Hauses. Es gibt Automationen für Energieoptimierung, Sicherheitsfunktionen, Erinnerungen an Mülltage, Statusanzeigen, anwesenheitsbasierte Aktionen und vieles mehr. Und das Beste daran: Alles genau so, wie ich es brauche – nicht wie ein Hersteller es mir vorgibt.
Wohin geht die Reise?
Ich glaube nicht, dass Home Assistant je ‚fertig‘ ist – und das ist auch gut so. Neue Geräte, neue Anforderungen und neue Ideen aus der Community sorgen ständig für Weiterentwicklung. Ob neue Dashboard-Konzepte, Integrationen wie Matter oder clevere Visualisierungen mit Grafana – ich freue mich auf alles, was kommt. Und ich bleibe dabei – weil ich weiß, dass ich ein System nutze, das sich meinen Bedürfnissen anpasst. Nicht umgekehrt.
Möchtest du die Neigung deines Wohnwagens oder anderer Geräte präzise messen – ganz ohne klassische Wasserwaage? In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du mit einem MPU6050-Sensor, einem ESP32 (z. B. M5 Atom Lite) und ESPHome ein smartes Messsystem aufbaust. Egal, ob für Wohnwagen-Nivellierung, Solaranlagen, Kameraausrichtung – dieses Setup ist vielseitig einsetzbar.
Ein klein wenig Löten gehört dazu, aber keine Sorge: Ich erkläre dir Schritt für Schritt, wie du den Sensor anschließt, die Software einrichtest und die Daten in Home Assistant auswertest. Damit kannst du dein Smart Home noch präziser steuern!
MPU 6050
Was du brauchst*
MPU6050 (Gyroskop + Beschleunigungssensor)
ESP32 / M5 Atom Lite oder Wemos D1 Mini
Jumperkabel
ggf. 3D-gedrucktes Gehäuse
Lötkolben und Lötzinn (für die Stiftleiste)
optional: DC-DC-Wandler für Wohnwagen-Stromversorgung
Der MPU6050 misst Beschleunigung und Drehung auf drei Achsen. Damit lassen sich Pitch und Roll berechnen – ideal, um die Neigung eines Wohnwagens zu visualisieren. Der Berechnung liegt folgende Formel zugrunde.
📏 Pitch-Berechnung (Neigung nach vorne/hinten):
⚙️ Roll-Berechnung (Neigung seitlich):
Ziel: Ich will im Wohnwagen die Ausrichtung sehen, ohne externe Wasserwaage – einfach direkt auf dem Smartphone oder im Home Assistant.
2. Gehäuse vorbereiten und löten
Ich nutze ein 3D-gedrucktes Gehäuse, das mir ein Kollege netterweise konstruiert hat.
Durch einen Button in ESPHome kannst du mit einem Klick den Sensor nullen. Die aktuellen Werte werden als Offset gespeichert und dauerhaft berücksichtigt.
7. Integration in Home Assistant
Hinweis 02.07.2025 : Aktuell wurde die HACS Bar Card aus dem HACS Repository entfernt. Es gibt allerdings einen Fork, den man genauso verwenden kann. https://github.com/spacerokk/bar-card.
Verwende HACS + Bar Card, um die Neigungsdaten stilvoll anzuzeigen:
Pitch
type: custom:bar-card
title: Pitch
min: -40
max: 40
height: 40px
icon: mdi:caravan
animation:
state: "off"
speed: 1
severity:
- from: -180
to: -10
color: red
- from: -10
to: -1
color: yellow
- from: -1
to: 1
color: green
- from: 1
to: 10
color: yellow
- from: 10
to: 180
color: red
positions:
icon: outside
indicator: "off"
name: "off"
value: inside
entities:
- entity: sensor.fuellstand_frischwasser_neigung_pitch #hier durch eigenen Sensornamen ersetzen
Roll
type: custom:bar-card
title: Roll
min: -40
max: 40
height: 40px
icon: mdi:axis-x-rotate-clockwise
animation:
state: "off"
speed: 1
severity:
- from: -180
to: -10
color: red
- from: -10
to: -1
color: yellow
- from: -1
to: 1
color: green
- from: 1
to: 10
color: yellow
- from: 10
to: 180
color: red
positions:
icon: outside
indicator: "off"
name: "off"
value: inside
entities:
- entity: sensor.fuellstand_frischwasser_neigung_roll #hier durch eigenen Sensornamen ersetzen !
8. Einbau im Wohnwagen
In meinem Wohnwagen war bereits ein Atom M5 Lite für die Füllstandsanzeige installiert – ideal zum Nachrüsten. Die Stromversorgung hole ich vom vorhandenen DC-DC-Wandler ab.
Fazit
Mit wenigen Komponenten und etwas Bastelarbeit bekommst du ein richtig cooles Feature für deinen Camper oder Wohnwagen: digitale Neigungsmessung mit Liveanzeige im Smart Home. Ideal, um sich die Nivellierung zu erleichtern – besonders auf unebenen Stellplätzen.